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Scrum: Das agile Großprojekt und wir.

Barbara Kühnelt.
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Im Rahmen von digitalen Großprojekten unterstützen wir als Agentur häufig in den Bereichen Strategie, Konzeption, UX Design und Kommunikation. Die technische Umsetzung erfolgt nicht immer durch uns, sondern oft durch den Kunden selbst.

In der Umsetzung von großen Softwareprojekten setzt sich, nun auch in Österreich, die agile Methodik, insbesondere Scrum, vermehrt durch.

Für viele Unternehmen ist Scrum aber noch Neuland, das agile Mindset wird im Unternehmen noch nicht wirklich gelebt, die nötige enge Zusammenarbeit zwischen externer UX-Agentur und internem Entwicklungsteam findet nicht statt. Das ist nicht weiter verwunderlich. Ideales Scrum plant eine externe Agentur gar nicht ein. Es wird von einem interdisziplinären Inhouse-Team mit allen erforderlichen Skills ausgegangen, das gemeinsam im Projektbüro sitzt.

Nur ein bisschen Scrum ist zu wenig.

Nicht jedes Unternehmen leistet sich den Kostenfaktor, alle Kompetenzen intern zu besetzen. Professionelles Detailkonzept und UX-Design, das „Missing-Link“ zwischen den Anforderungen (User Stories) und dem programmierten Code, wird an die externe Agentur vergeben.

Das läuft oft schief: Mit einer kleinen Gruppe des Auftraggebers werden im Vorfeld der Umsetzung die Anforderungen bestimmt und agenturseitig ein detailliertes Konzept und UX-Design ausgearbeitet; nach der Methode „Wasserfall“. Danach wird das am Reißbrett fertig geplante Konzept vom Auftraggeber auf den agilen Weg geschickt. Da passt etwas nicht zusammen, das Potential der agilen Entwicklung wird sabotiert: Das Scrum-Prinzip des „frühen Prototypen“, auf dessen Basis die Anforderungen und das UX-Design laufend geprüft und optimiert werden könnten, wird nicht genutzt, wenn im Vorfeld schon alles fertig ausgearbeitet ist. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen UX-Design und Programmierung findet nicht statt.

Der bessere Weg: Nicht zu früh ins Detail gehen

So geht es richtig: In der Visions-Phase leistet die Agentur gemeinsam mit dem Team des Auftraggebers die Vorarbeit. Danach liefert die Agentur das Grobkonzept und das Basis UX-Design anhand des „Minimal Viable Products“, also jener Produkt-Features, die mit dem geringsten Entwicklungsaufwand den größtmöglichen Nutzen für den Anwender bringen. Das macht Sinn, denn zu Projektstart kennen weder Auftraggeber noch Dienstleister alle Anforderungen.

In der folgenden Umsetzung ist die Agentur Teil des Scrum-Teams. Sie nimmt an Sprint Plannings und Sprint Reviews teil und plant ein Zeitbudget ein, um auf Zuruf Fragen während der Sprints zu beantworten. Gleichzeitig ist die Agentur in der Detailausarbeitung des UX-Designs immer einen Sprint voraus, aber nicht weiter.

Die Agentur muss dazu nicht zwingend im Projektbüro des Kunden sitzen, so wie es Scrum eigentlich vorsieht. Während meiner Mitarbeit bei einem Wiener Start-Up konnte ich erleben, dass erfolgreiches Scrum sogar über mehrere Kontinente funktionieren kann.

Und die Budgetsicherheit?

Die Abrechnung nach Aufwand ist für viele Kunden schwierig. Wo bleibt die Planungssicherheit? Hier kann ich beruhigen: Sobald die Vision und die grobe Sprintplanung stehen, können wir Kosten schätzen. Agiles Arbeiten im fixen Budget ist also möglich.