In Zeiten von Klimakrise und Energiewende ist Nachhaltigkeit in allen Bereichen gefordert – auch im digitalen Raum. Websites verbrauchen Strom und verursachen CO2-Emissionen. Der CO2-Fußabdruck des Internets wächst kontinuierlich. Wäre das Internet ein Land, läge es im globalen CO2-Ranking bereits auf Platz 6 – noch vor Deutschland.
Sind Websites wirklich klimaschädlich?
Ja, und die Zahlen sind alarmierend. Das Internet verursacht jährlich rund 2-3 % der weltweiten Treibhausgasemissionen. Um das besser einzuordnen: Damit liegt es im Bereich der Emissionen von Flug- und Autoverkehr. Der durchschnittliche Internetnutzer produziert jährlich etwa 200 Kilogramm CO2-Äquivalente, wobei dieser Wert in westlichen Industrienationen sogar über eine Tonne steigen kann. Es ist also höchste Zeit, auch digitale Infrastrukturen klimafreundlicher zu gestalten.
Wie wird der CO2-Fußabdruck von Websites gemessen?
Die Green Web Foundation hat ein Modell entwickelt, das die CO2-Emissionen pro Gigabyte Datenübertragung berechnet. Der globale Umrechnungsfaktor liegt bei 360 Gramm CO2 pro Gigabyte. Das bedeutet, je mehr Daten eine Webseite benötigt, desto höher sind die verursachten Emissionen. Eine durchschnittliche Website verursacht pro Aufruf 2,5 Megabyte an Datenvolumen, was etwa 0,9 Gramm CO2 entspricht.
Mit dem Website Carbon Calculator der Green Web Foundation kann selbst die CO2 Bilanz einer Website ermittelt werden.
Tipps zur Reduzierung von CO2-Emissionen einer Website
Um den CO2-Fußabdruck einer Website zu reduzieren, muss der Datentransfer gesenkt werden. Hier sind einige praktische Ansätze:
- Optimierung der Bildformate: Verwendung moderner Formate wie WebP, die Bilder ohne Qualitätsverlust stark komprimieren. Weniger Daten bedeuten weniger Energieverbrauch.
- Lazy Loading: Verzögerung des Ladens von Bildern und Videos, bis der Nutzer sie benötigt. Dadurch werden unnötige Datenübertragungen vermieden.
- Vermeiden von unnötigen Videos und Animationen: Automatisch abspielende Videos oder Bilderkarusselle erhöhen das Datenvolumen und damit die Emissionen erheblich.
- Minimalistische Webdesigns: Websites schlank und übersichtlich gestalten - sowohl in Design als auch in Struktur. Je weniger unnötige Elemente, desto geringer der Datenverbrauch.
- Komprimierung und Caching: Durch die Komprimierung von Dateien und den Einsatz von Caching-Mechanismen können Ladezeiten verkürzt und Datenmengen reduziert werden.
Klimaneutrales Hosting: Ein großer Hebel für Nachhaltigkeit
Neben der Reduktion des Datentransfers spielt auch das Hosting eine entscheidende Rolle. Klimaneutrales Hosting bedeutet, dass die Server, auf denen eine Website läuft, mit Ökostrom betrieben werden und die Emissionen, die durch den Betrieb entstehen, durch Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen werden. Folgende Kriterien sind bei der Wahl eines klimafreundlichen Hosting-Anbieters wichtig:
- Energie aus erneuerbaren Quellen: Hoster sollte auf Wind-, Solar- oder Wasserkraft setzen.
- Energieeffiziente Hardware: Energieeffiziente Server und Büros, die Abwärme nutzen, reduzieren den CO2-Fußabdruck weiter.
- Kompensation unvermeidbarer Emissionen: Restliche Emissionen, wie z.B. aus der Produktion der Server, sollten durch CO2-Ausgleichsprojekte kompensiert werden.
Fazit: Nachhaltige Websites als Beitrag zum Klimaschutz
Websites sind Teil der digitalen Welt, aber auch Teil der Klimakrise. Indem wir sie schlanker und effizienter gestalten und klimaneutrale Hosting-Anbieter wählen, können wir den CO2-Fußabdruck erheblich senken. Eine Website, die sowohl ressourcenschonend als auch benutzerfreundlich ist, punktet nicht nur in Sachen Umwelt, sondern verbessert auch die User Experience und das Ranking bei Suchmaschinen.