News & Blog Overview

Barrierefreiheit im Web – Warum sie ab 2025 Pflicht ist und wie Sie sie erfolgreich umsetzen

Andreas Höfert.
Blog

Ab dem 28. Juni 2025 ist es soweit: Das neue Barrierefreiheitsgesetz (BaFG) tritt in Kraft und sorgt dafür, dass viele Websites, Webshops und Apps barrierefrei sein müssen. Das bedeutet, dass wir alle ein wenig mehr auf Zugänglichkeit achten müssen – und das ist eine gute Sache!

Stellen Sie sich vor, Sie betreiben einen Online-Shop und ein Teil Ihrer Kundschaft kann Ihre Produkte nicht sehen oder kaufen, weil Ihre Website nicht barrierefrei ist. Genau hier greift das BaFG ein: Es verpflichtet private Wirtschaftsakteur:innen dazu, Barrierefreiheits-Anforderungen einzuhalten. Das gilt insbesondere für Websites, Web-Shops und Apps. Für Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Mitarbeiter:innen und einem Jahresumsatz oder einer Jahresbilanzsumme von maximal 2 Millionen Euro gibt es eine Ausnahme, ebenso wie einen Übergangszeitraum von bis zu fünf Jahren zur Umsetzung.

Barrierefreiheit ist keine neue Anforderung, sondern eine bewährte Praxis

Viele öffentliche Einrichtungen und Universitäten setzen bereits seit Jahren auf digitale Barrierefreiheit, um möglichst vielen Menschen den Zugang zu Informationen zu ermöglichen. Wir beschäftigen uns seit vielen Jahren gemeinsam mit unseren Kund:innen mit digitaler Barrierefreiheit – insbesondere durch unsere Arbeit für öffentliche Einrichtungen und Universitäten wie dem Österreichischen Parlament, dem VOR (Verkehrsverbund Wien, Niederösterreich, Burgenland) oder der Wirtschaftsuniversität Wien. Diese Erfahrung zeigt, dass barrierefreie Websites nicht nur gesetzlichen Anforderungen entsprechen, sondern auch eine bessere Nutzererfahrung für alle bieten.

Verbesserte Conversion durch Barrierefreiheit

Barrierefreie Websites und Webshops bieten nicht nur eine bessere Nutzererfahrung für Menschen mit Behinderungen, sondern bringen auch wirtschaftliche Vorteile. Eine barrierefreie Gestaltung kann die Reichweite erhöhen, da mehr potenzielle Kund:innen erreicht werden. Darüber hinaus führt eine bessere Zugänglichkeit oft zu einer verbesserten Benutzerfreundlichkeit für alle, was die Conversion-Rate steigern und die Kund:innenzufriedenheit erhöhen kann.

Die fünf Prinzipien der Barrierefreiheit (PROUD)

Barrierefreiheit im Web basiert auf fünf grundlegenden Prinzipien, die sicherstellen, dass digitale Inhalte für alle zugänglich sind. Diese Prinzipien helfen dabei, Barrieren abzubauen und eine inklusive Online-Erfahrung zu schaffen.
Das neue Gesetz basiert auf den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), die auf fünf Prinzipien aufbauen:

  • Wahrnehmbar (Perceivable): Inhalte müssen von allen Sinnen wahrgenommen werden können. Das heißt z.B.: Bilder brauchen Alternativtexte und Videos Untertitel.
  • Robust (Robust): Inhalte müssen robust genug sein, dass sie von verschiedenen Geräten und Technologien, einschließlich assistiver Technologien, zuverlässig interpretiert werden können.
  • Bedienbar (Operable): Alle Funktionen und Navigationselemente müssen technisch so umgesetzt sein, dass sie über Tastatur und andere Eingabehilfen bedienbar sind. Das bedeutet auch, dass jede:r ohne Maus zurechtkommen muss.
  • Verständlich (Understandable): Informationen und die Bedienung der Benutzeroberfläche müssen klar und verständlich sein. Eine einfache und konsistente Navigation sowie intuitives UX- und UI-Design sind ein Muss.
  • Divers (Diverse): Digitale Inhalte sollten verschiedene Nutzungsanforderungen berücksichtigen, z. B. durch die Bereitstellung unterschiedlicher Farbkontraste, flexible Layouts oder alternative Eingabemethoden.

Maßnahmen und Tips zur Einhaltung der Barrierefreiheit

Hier sind einige praktische Tipps zur Umsetzung:

  • Barrierefreiheit testen: Nutzen Sie Tools wie den WAVE-Accessibility-Checker oder Lighthouse, um Barrieren auf Ihrer Website zu identifizieren.
  • KI-gestützte Tools nutzen: Moderne KI-gestützte Werkzeuge können helfen, Barrierefreiheitsprobleme automatisch zu erkennen und Verbesserungsvorschläge bereitzustellen, um den Prüfaufwand zu reduzieren. Wir helfen Ihnen gerne, solche KI-Tools in Ihre Website zu integrieren.
  • Alt-Texte bereitstellen: Stellen Sie sicher, dass alle Bilder und multimedialen Inhalte mit beschreibenden Alternativtexten versehen sind.
  • Tastatur-Navigation optimieren: Prüfen Sie, ob Ihre Website vollständig ohne Maus bedienbar ist.
  • Kontrastverhältnisse beachten: Verwenden Sie hohe Kontraste, um die Lesbarkeit für sehbeeinträchtigte Nutzer:innen zu verbessern.
  • Klare Sprache verwenden: Vereinfachen Sie Texte und vermeiden Sie Fachjargon, um Verständlichkeit zu gewährleisten.
  • Mit einer spezialisierten Agentur arbeiten: Lassen Sie sich von Accessibility-Spezialisten beraten, die WCAG-Konformität prüfen und gezielte Optimierungsvorschläge bieten. Kontaktieren Sie gerne uns – FONDA ist eine Agentur für digitale Barrierefreiheit. Wir unterstützen Sie gerne mit maßgeschneiderten Lösungen!

Die Marktüberwachung wird vom Sozialministeriumservice durchgeführt. Bei Verstößen können je nach Unternehmensgröße und Art des Verstoßes Verwaltungsstrafen von bis zu 80.000 € verhängt werden. Und das ist nicht das Ende der Fahnenstange: Im Ernstfall drohen Produktrückrufe oder die Verpflichtung zur Einstellung der Dienstleistung. (Wie heiss das dann tatsächlich gegessen wird, ist abzuwarten.)

Fazit

Das Barrierefreiheitsgesetz (BaFG) ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer inklusiven digitalen Welt. Die meisten Website- und Onlineshop- und Appbetreiber:innen müssen sich die neuen Regelungen umsetzen. Wir helfen Ihnen gerne dabei, Ihre Plattform für alle zugänglich zu machen. Denn digitale Erlebnisse sind für alle da.