News & Blog Overview

Beyond Tellerrand 2014

Melanie Massinger.
Blog

Gemeinsam mit 500 anderen Web-Verliebten haben wir uns am 19. und 20. Mai für die Beyond Tellerrand-Konferenz ins Capitol Theater nach Düsseldorf begeben.
Seit mittlerweile vier Jahren stellt Marc Thiele diese wunderbare Event-Reihe auf die Beine. Abgesehen von den tollen Speakern ist die Beyond Tellerrand immer einen Besuch wert – vom gemütlichen Ambiente über das großartig gestaltete Konferenz-Merch (dieses Jahr mit Shirt-Design von Jon Burgerman) stimmt hier wirklich alles. Da kann nicht mal der Ausfall der Klimaanlage die Stimmung drücken.

Dieses Jahr freute man sich unter anderem auf Ethan MarcotteJessica HischeDan MallKaren McGraneErik Spiekerman und Stephen Hay.

Faulheit siegt?

Ethan Marcotte sprach in seiner Keynote über „Laziness in the Times of Responsive Design“. Er zeigte mit einigen Beispielen, in welchen Fällen man von ein bisschen mehr „Faulheit“ (sprich: weniger Code, unaufwändigere Lösungen) profitieren kann, sprach aber gleichzeitig über die Schattenseiten von Frameworks & Co. „Don’t avoid the hard stuff.“ – Man sollte das grundliegende Problem, das man lösen möchte zuerst kennen, bevor man mit einer vorgefertigte Lösung danach schmeißt.

Workflows & Accessibility

Dafür, wie wir am besten im Team nach guten Lösungen suchen sollten, gibt Dan Malls (Art Director & Designer) Talk einiges an Input. Er bietet Wege vom Wasserfall-Prozess zum agilen Workflow und zeigt einige Beispiele von Deliverables aus seinen Projektteams. Sein Framework für den Projektablauf erstreckt sich über Planungs- und Research-Phase über das Anlegen von diversen Inventar-Listen hin zu Sketching und schließlich dem Zusammenfügen aller Teilergebnisse. Mit seiner Metapher zu „Mise en Place“  aus der Gastronomie schwört er auf ein Konzept, das die „Zutaten“ (Module, Funktionen etc.) so vorbereitet, dass man sie für das Endergebnis quasi nur noch zusammenbasteln muss.

Immer wieder wurde im Zusammenhang mit Modularität auch Pattern Lab von Brad Frost genannt, das er letztes Jahr auf der Beyond Tellerrand Konferenz vorgestellt hat.

Karen McGrane als Content Strategin beschäftigte sich in ihrem Talk mit adaptivem Content. Sie zeigte, in wie viele verschiedenen Formen man (Web-)Content (bald / bereits jetzt) bringen muss und wie das zu erreichen ist. In ihrer Analyse des bestehenden Contents im Web kamen vor allem PDFs nicht besonders gut weg – sie sind nicht einheitlich strukturiert, nicht durchsuchbar, nicht accessible genug. Generell ist der richtige Weg für zukunftssichere Lösungen für sie auch immer der Weg in Richtung gute Accessibility.

Dass Accessibility weiterhin ein so großes Thema bleiben sollte verdeutlichte der Talk des Gründers von AbilityNet, Robin Christopherson. Er zeigte, wie er mit diversen Apps und Tools mit seiner Blindheit umgeht und Situationen des Alltags vereinfachen kann. Nach seinem Talk beginnt man, Technologien wie Google Glass auch von einem anderen Blickwinkel zu sehen: als Chance für viele Menschen mit Behinderung, ihr Leben ein Stück weit selbstbestimmter und bequemer zu gestalten.

Von Code und Kurven

Chris Coyier begeisterte mit einer enthusiastischen Rede für das SVG-Format und stellte die Verwendung von Icon Fonts gegenüber. Die Vorteile von Vektoren über Pixelgraphiken für Icons und Ähnliches überwiegen sowieso ohne Zweifel. Für die Umsetzung ist das SVG den Icon Fonts deutlich überlegen. Eine Übersicht über Vorteile und Verwendung kann man auch in seinem Blogartikel nachblättern.

Jessica Hische, Illustratorin und Letter-Designerin kann das nur mit „SVG – not for me“ kommentieren. Ihre Arbeiten als freie Vektoren ins Web zu stellen, wäre quasi ein Freibrief zum Diebstahl. Doch das eigentliche Thema ihres Talks war ihr persönlicher Weg zu Arbeiten, deren Schönheit mehr im Detail liegt als in schreienden Grafiken, mit denen sie Ihren Stil verwirklichen kann.

„Schreiende Grafiken“ ist auch eine schöne Überleitung zu Jon Burgermans Talk. Seine Doodles und andere Projekte schreien so laut, dass sie glücklich machen. Als Künstler sucht er seine Inspiration in alltäglichen Dingen und in seinem Talk „It’s great to create“ zeigt er, wie er Spaß, Leben und Arbeiten verbindet.

Meine Daten, deine Daten

Etwas weniger spaßig war das Thema Datensicherheit und Dezentralisierung, das sowohl Maciej Ceglowski, als auch Bastian Allgeier in ihren Talks aufgegriffen haben. Angesichts der großen Datensammlungen von einigen monopolistischen Tech-Firmen sowie staatlichen Einrichtungen ist dieses Thema natürlich ein aktuell sehr brisantes. Die Hoheit über persönliche Daten beim User selbst zu lassen – das wäre ein Ausweg aus dem sehr zentralistisch angelegten Netzwerk, in dem wir uns momentan bewegen.

Alles in allem waren es zwei wunderbare Konferenz-Tage mit schönem „Beiwerk“ wie Ständen von z.B. IllhillOffscreen MagShopify und dem Fab Lab Düsseldorf. Außerdem begeisternd: der Burger Truck vor dem Venue.

Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr!